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Onkel Falco und der Regenbogen

Dexter, der Schlingel aus dem Lauenburger Land

Der Regenbogen

Am Mittwoch, dem  2. August 2017 hat sich mein Onkel Falco nach einem sicher erfüllten Leben auf den Weg gemacht.

Klar, dass hier bei uns zuhause die Wolken tief hingen, als uns diese Nachricht erreichte. Die Menschen sind da ja komisch. Einerseits scheint der überwiegende Teil von denen schon begriffen zu haben, dass wir alle hier auf Erden nur eine relativ Kurze Zeit verweilen und es dann halt paradiesisch weiter geht, andererseits tun sich alle sooooo schwer, wenn es mal wieder so weit ist und jemand - mit oder ohne Fell - den Weg über den Regenbogen beschreitet und uns vorausgeht.

Lustig sind dann aber auch in solchen Momenten, die die Felllosen "Trauer" nennen, all die alten Geschichten, die man sich dann über den Vorwegreisenden erzählt.

So hat Ralf direkt noch mal erzählt, dass die Tatsache, dass ich nach Troisdorf kam, darauf gründet, dass Christa und Norbert, also Falcos Rudel, die Sache angeschobenm haben, nachdem Ralf das erste mal bei denen und Onkel Falco war. Zum Schieflachen war an der Erzählung, dass Ralf sich fast in die Hosen gemacht hatte, als mein prächtiger Onkel Falco mit seinen ca. 70 kg damals vor ihm stand. Ralf hatte ja schon viel gelesen über uns Große Schweizer, aber halt noch nie einen live gesehen. Da ist er ziemlich stramm gestanden...hahahahaha.

Heute, am 11.09.2017, also einige Wochen nach der Abreise von Onkel Falco, da erreichte uns eine Email von der lieben Christa und dem lieben Norbert, wo Onkel Falco noch mal selbst erzählt, wie es hier für ihn so auf Erden war.

... und da waren sie wieder.... die feuchten Augen der Felllosen beim Lesen..... die mag verstehen wer will... egal.... hier der wirklich schöne Lebensbericht von meinem lieben Onkel Falco. 

 


 

Hallo Leute, ich will hier mal so ein bisschen aus meinem Leben plaudern.

Am 15.12.2007 hatten meine Mama, Comtess Carla vom Schloss Mansfeld und mein Papa ,Caruso vom Taubergiessen ein Treffen. Sie liebten sich und das hatte Folgen.

Ich heiße Falco, bin ein Großer Schweizer Sennenhund , und wurde mit meinen Schwestern Frieda und Fenja, sowie meinem Bruder Friedolin Clown, in Koblenz bei der Familie Kranz am 16.02.2008 geboren.

Die ersten vier Wochen lebten wir ohne Besuch (wegen der Gesundheit) nur im Haus der Familie Kranz. An Ostern  (23.03.2008) haben mich  und meine Geschwister Norbert und Christa besucht. Meine Güte, war das aufregend. Wir haben ständig  gepinkelt und ließen uns knuddeln. Von nun an kamen  Norbert und Christa regelmäßig zu Besuch- nur wegen mir, ja, das könnt ihr ruhig glauben.

Als der Zuchtwart und der Tierarzt bestätigten, dass wir gesund  sind, durfte ich umziehen. Am 15.04.2008 holten mich also Norbert und Christa ab.  Die waren ganz schön aufgeregt, ich etwas unsicher, was jetzt mit mir passiert. Die Fahrt war ganz ok, ich habe etwas gewuselt und viel geschlafen. Einmal wurde eine Pinkelpause gemacht- wie unnötig.

Angekommen in Simmertal, zuerst mal alles vorsichtig kennen lernen. Da sitzt so etwas buntes auf dem Sofa.  Sie wurde mir als „die liebe Frieda“ vorgestellt. Naja, lieb , ach lassen wir das, ich muss mich hier erst  einmal einleben. Mein Häufchen mache ich ganz artig im Garten (später  soll ich das unterwegs erledigen). Mein Bächlein geht meißt noch in die Bude, sorry- ich bin ja noch ein ganz, ganz kleiner Großer. Irgendwann  habe ich kapiert, alles soll unterwegs erledigt werden. Es klappt immer besser- mit ca. 7 Monaten bin ich zuverlässig aus den Windeln draußen. Ich schlafe gerne lange, wenn es sein muss, gehe ich aber mit Gassi. Dann mache ich auch mal die Wutz- Frauchen als Fähnchen ziehe ich hinter mir her- yippieh, naja, ich bin ja noch klein und wild.

Ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt!

Da ich ein umgänglicher Bub bin, habe ich viele Freunde und Freundinnen. Die wollen alle mit mir spielen. Da sage ich natürlich nicht nein- bin/werde  ja  gut erzogen.

Zuerst ging ich nach Seesbach in die Welpenschule. Ich kann euch sagen, da war Maja, ein ganz aufdringliches  Aussie  Mädchen. Ich versteckte  mich des öfteren hinter meinen Leuten- die macht mich fertig. Ich mag sie trotzdem. Später sind wir nach Bierfeld-in die richtige Hundeschule. Da lernte ich auch meinen Papa Caruso persönlich kennen.  Wow, das ist ein stolzer und lieber Kerl. So möchte ich auch mal werden. Die Schule macht mir Spaß, aber mit Christa, nee, da höre ich mal gar nicht hin. Sie schämt sich, hm, was kann ich dafür- ich bin ja schließlich noch ein kleiner Großer.

Kaum aus den Windeln draußen, fangen die blöden Zähne an mich zu ärgern. Ich bekomme 2 meiner Milchzähnchen gezogen(Widerhaken im Kiefer) und muss anschließend eine Zahnspange tragen. Wie doof ist das denn, kein Raufen, kein Knabbern, alles ist verboten, fast 6 Wochen, man,man!!! 

Mit 9 Monaten  war ich auf einer Ausstellung in Kassel. Der Richter hat einen schönen Bericht geschrieben, den zeige ich euch mal.  Na, was sagt ihr, ein strammer Junge bin ich schon. Soho, das war es dann. Ausstellungen sind gestrichen, meine Knochen sind nicht ok. Mit 18 Monaten werde ich in Gießen operiert und muss 6 Wochen nur an der Leine laufen- oh, man, das ist ätzend, ich bin doch noch ein junger Wilder!!!

Danach darf die Gassi-Strecke ohne Leine langsam gesteigert werden- ich gelte als gesund. Wir machen schöne Spaziergänge und Wanderungen. Im Wald  habe ich mich öfters ganz arg erschrocken.  Da bewegen sich die Äste einfach so- unheimlich-nein, da gehe ich nicht weiter- holt bitte die Äste weg, oder ich schreie.

Im Kellenbach  bade ich gerne, und das  Wasser schmeckt auch noch lecker. Oft kommt mich der Tyson vom Karlshof besuchen. Der sieht genauso aus wie ich. Wir toben und rennen über die Wiesen und gehen zusammen baden. Auch mein kleiner Neffe „Dexter aus dem Lauenburger Land“ besucht mich ab und zu. Er geht dann auch mit Gassi. Dexter ist eine richtige Wasserratte.

Unsere Morgenrunden sind bunt gemischt. Klein , groß, mittel, Männlein und Weiblein. Ich mag sie alle leiden. Wer motzt, bekommt von Eddi eine klare Ansage (Eddi ist größenwahnsinnig).  Ansonsten passe ich auf und gehe auch bei Stänkereien mal dazwischen- schließlich  bin ich der größte in der Runde.

Irgendwann sind  mir die Jungspunde zu wild und kindisch- da bleibe ich mal immer ein Stück hinter den Nervensägen.

Ich mache mir die Welt wie sie mir gefällt!!!!

Zuhause sind die Besuche von Jasmin meine  Highlights. Sie hat zwar nur zwei Beine , aber ich liebe sie wie eine Schwester, sie ist mein Lieblingsmensch. Wenn sie hier schläft, bewache ich sie natürlich und schlafe vor ihrem Bett-Ehrensache! Schließlich bin ich jetzt ein ganzer Kerl, ein großer Großer. Der Ralf aus Troisdorf fällt mir noch ein, den mag ich auch besonders! Der kommt gleich nach der Jasmin!

Meine Zweibeiner sagen, ich schnarche und pupse- na und, ich bin jetzt ein erwachsener Kerl- ein ganz großer Großer. Mit den Zweibeinern fahre ich auf Ausstellungen und Treffen der Sennenhunde. Das gefällt mir sehr. Auto ist so ganz mein Ding. Gemütlich werde ich zu unterschiedlichen Orten gefahren. Auch in Urlaub an der Nordsee war ich schon. Alle waren begeistert- ich habe mich von meiner besten Seite gezeigt, Ehrensache.  Ich darf wieder kommen.

Ich lebe mein Leben eher gemütlich. Hektik mag ich nicht, Überanstrengung auch nicht. Den Hunsrück erwandere ich aber gerne mit den Zweibeinern. Es gibt immer ein Frühstück in der Natur. Auch an den  verschiedenen Orten die Zeitung zu lesen ist klasse. Da lasse ich mich auch nicht aus der Ruhe bringen.

Ich mache mir die Welt wie sie mir gefällt!

Mit 7 Jahren hatte ich zuerst einen kleinen Darmverschluß und dann eine Magendrehung. Tja, so ganz gesund bin ich nicht- aber lieb, sagen die Felllosen. Naja, meistens jedenfalls. Mutterchen zu liebe gehe ich auch die Waldrunden noch stramm mit. Es ist schön, morgens im Wald. Es gibt viele Gerüche, Vogelstimmen und Rehe- die kreuzen einfach unseren Weg. Ich bleibe dann stehen, damit sie keine Angst vor mir bekommen.

Manchesmal ist es aber auch unheimlich im Wald. Ich erinnere mich noch, wie ich mich erschrocken habe, als ein komisches Etwas an einem silbernen Faden einfach auf mich zukam. Da habe ich schnell das Mutterchen mal vorgeschickt um zu schauen.  Alles ok, angeblich ein Buchenblatt, das mir nichts tut- nö, Mutterchen, mach das erst weg, oder ich gehe zurück.

Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt!

Jetzt bin ich schon 8 Jahre- was soll ich sagen, schon wieder hat es mich erwischt. Ein Perianaltumor muss weg geschnitten werden. Das habe ich gut überstanden. Im Januar 2017 gings mir ganz schlecht. Ich musste ständig zum Tierarzt. Es besserte sich aber nicht. Müde und ohne Kraft konnte ich mein großes Geschäft nur unter  Schmerzen verrichten.

Am 15 Februar stellte man in der Tierklinik dann fest, was es ist. Ein rektales Adenokarzinom , schon recht groß. War es das jetzt??? Nein, so schnell gebe ich nicht auf. An meinem 9. Geburtstag habe ich beschlossen, mir noch eine schöne Zeit zu machen.  Ich esse und trinke alles, was sie mir geben (auch wenn es nicht immer gut schmeckt). Es soll angeblich gut sein, wenn man Krebs hat. Dann bestehe ich aber auf eine besondere Zugabe (Käse, Wurst, Milch oder was von dem Frieda Futter, hm). Es geht mir auch wieder gut.

Meine Freude ist groß, wenn ich die Kumpels sehe und begrüße. Die  Runden  gehe ich jetzt aber alleine mit meinen Felllosen. Ich bin zu langsam und mag auch nicht mehr so weit gehen. Für ein Leckerchen  renne ich aber auch noch ein kleines Stück. Da freut sich Mutterchen wie Bolle. Auf bestimmte Rituale möchte ich auch weiterhin bitte nicht verzichten. Ich suche für mein Leben gerne Leckerchen die Muddi versteckt hat. (Ich glaube, sie macht es mir jetzt absichtlich leicht, ich bemerke nix), Sie schummelt auch ab und zu. Dann legt sie nur 2 Stück auf die Bank- 3 müssen es sein, sonst gehe ich einfach nicht weiter.

Seit ich 9 Jahre bin, regele ich auch gerne die Besuche, wenn ich darf. Bei manchen stelle ich mich einfach quer- dann bleiben diese auch beeindruckt stehen (prima). Leider stören mich die Zweibeiner immer. Sie wollen Chef spielen (das ich nicht lache). Auch mag ich nicht von jedem gestreichelt werden, manchesmal toleriere ich es, aber ich bin unbestechlich.

Nun ist es schon Juli 2017. Das große Geschäft fällt mir immer schwerer. Man, Leute, helft mir doch- das tut so weh. Es geht einfach nix mehr. Also muss es oben raus!!! Das ist doch kein schönes Leben !!!!

Am 02.08.2017 bin ich in den Hundehimmel umgezogen. Hier sind alle meine Kumpels von früher. Nun schaue ich mit einem wachsamen Auge auf meine Menschen und warte auf ein Wiedersehen.

Bis dann, euer Falco Bub   

 


 

Man kann Tränen vergießen, weil sie gegangen sind…
oder man kann lächeln, weil sie gelebt haben.

Man kann seine Augen verschließen und beten, dass sie wiederkehren…
oder man kann seine Augen öffnen und all das sehen, was sie hinterlassen haben.

Das Herz kann leer sein, weil man sie nicht sehen kann…
oder man kann voll Liebe sein, die man mit ihnen geteilt hat.

Man kann sich vom Morgen abwenden und im Gestern leben…
oder man kann morgen glücklich sein, wegen dem Gestern.

Man kann sich erinnern, dass sie gegangen sind…
oder man kann ihr Andenken bewahren und es weiterleben lassen.

Man kann weinen und sich verschließen, leer sein und sich abwenden…
oder man kann tun, was sie gewollt hätten:

lächeln, seine Augen öffnen, lieben und weitermachen.“

 


 

Lieber Falco

 

Die letzten vier Worte vor deinem Abschiedsgruß sind für deinen Neffen Dexter, dessen Felllose und sicher noch viele von denen die dich lieb gewonnen haben, die Worte die am tollsten sind. Auch wir freuen uns alle auf ein Wiedersehen mit dir!